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Was wir davon lernen können, wenn Politikerkinder rechtsextrem sind

Der Name tut nichts zur Sache, deswegen verwende ich ihn nicht. Wenn ein Kind eines hochrangigen Politikers Mitglied der Identitären ist, dann braucht es keine Verbreitung des Klarnamens, um auf ein paar Dinge aufmerksam zu machen:

  1. Rechtsextremismus ist kein „extremes“ Randphänomen, sondern geht bis in eine imaginierte, gut situierte Mitte. Gutsituierte gesellschaftliche Eliten sind, oh Schock, kein Bollwerk des Antifaschismus. Bildung und finanzieller Reichtum keine Ausschlusskriterien. Liest sich logisch, haben viele trotzdem nicht verstanden. Die Netzwerke einer Neuen Rechten reichen über ein, zwei Ecken von einer kleinen rechtsextremen Gruppe bis in die gesellschaftlichen Eliten.
  2. Dass Rechte andere Rechte outen dürfte ein Novum sein, und trägt doch zum Amusement bei. Vor allem, wenn die FPÖ nun von den Identitären recht öffentlich als AntiFa „beschimpft“ wird. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Darauf kann man sich bei den Rechten immer verlassen.heuchelei (Martin Sellner, Obmann der Identitären Bewegung Wien, unglücklich)
  3. Wenn Medien darüber schreiben, fragen sie brav bei Sohn und Familie um Stellungnahme an. Bei Linken wird einfach der Klarname mit völlig absurden Vorwürfen abgedruckt. Ohne vorher Gegenrecherche zu betreiben. Ja, ich rede von euch, Kurier-Redaktion.
  4. Jetzt setzt das große Entsetzen über Outing-Aktionen ein. Interessanterweise dann, wenn es Eliten betrifft. Als Linke von Rechten geoutet wurden und das tatsächlich eine reale Gefahr für deren Wohlbefinden darstellte, hat es bei weitem nicht diesen Aufruhr verursacht. Im Gegenteil – die Online-Presse und ein bekannter Fernsehmoderator mit den zweitmeisten Follower_innen auf Twitter haben genüsslich den AntiAntiFa-Artikel der Identitären verbreitet. Wie es Linken damit geht – scheißegal.
  5. Die Stellungnahme des Politikers ist nicht einmal schlecht. Schade, dass so ein Bekenntnis gegen Rechtsextremismus nicht schon vorher möglich war. Denn schöne Worte sind das Eine, in der Praxis ist es so, dass Antifaschist_innen von einer wildgewordenen und gut ausgestatteten Hooligantruppe… ähm der Polizei drangsaliert und verprügelt werden. Der Justizapparat, ebenfalls in der Hand der Partei besagten Politikers, tut das Seinige und kriminalisiert Antifaschist_innen wie Josef aus Jena mit den verworrensten Anschuldigungen. Es ist die ÖVP, die den Rechtsextremismusbericht abgeschafft und bis heute nicht wieder aufgenommen hat.
  6. Linke sind offenbar sowohl für die Medien als auch für eine Twitter-Elite (was ja quasi ident ist) weit weniger wert als Leute, die aus ihrer gleichen sozialen Schicht kommen und beim Rechtsextremismus angedockt sind. Erstere können zerfetzt werden, zweitere müssen mit Samthandschuhen angefasst werden. Dazu sei diese wunderbare Rede von Olja Alvir empfohlen, die darlegt, warum wir uns als Antifaschist_innen auf die etablierten Medien nicht verlassen können. Sie hat wieder einmal Recht behalten. Es ist schlichtweg verlogen, hier jetzt von Anstand und Würde zu philosophieren, wenn das AntiFa-Bashing der Medien anlässlich der Demonstrationen gegen das burschenschaftliche „Fest der Freiheit“ längst begonnen haben. Eure Heuchelei könnt ihr behalten!

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